Wasserwirtschaftlichen Monatsbericht Hessen für April 2025

Winterhalbjahr in Hessen außergewöhnlich warm und trocken

Das hydrologische Winterhalbjahr 2024/2025 (November 2024 bis April 2025) war in Hessen geprägt von ungewöhnlich hohen Temperaturen und einem deutlichen Niederschlagsdefizit. Trotzdem ist die Ausgangssituation zum Beginn des Sommerhalbjahres etwas entspannter als in den Jahren 2019-2022. Die überdurchschnittlichen Niederschläge im Zeitraum 2023/2024 zeigen weiterhin Wirkung im Grundwasser.

In sämtlichen Monaten des Winterhalbjahres lagen die durchschnittlichen Monatstemperaturen über den langjährigen Mittelwerten der Referenzperiode 1961-1990. Im Mittel betrug die Temperatur in Hessen 4,7 °C – ganze 2 °C mehr als das langjährige Mittel von 2,7 °C. Besonders im April war es mit einer Mitteltemperatur von 10,6 °C deutlich wärmer als üblich (7,5 °C). Bereits Mitte April wurden in Teilen Hessens Temperaturen über 25 °C gemessen – der erste Sommertag des Jahres trat damit ungewöhnlich früh auf

Witterung

Im Winterhalbjahr war es außerdem trockener als normal: Die Gesamtsumme betrug nur 293 l/m² – rund 90 l/m² weniger als im langjährigen Mittel (383 l/m²). Lediglich der Januar fiel mit rund 95 l/m² deutlich nasser aus als üblich. In allen anderen Monaten gab es nur unterdurchschnittlich Niederschlag. Besonders trocken war der März: Aufgrund stabiler Hochdrucklagen fielen landesweit im Schnitt nur 12 l/m² – nur etwa 20 Prozent des langjährigen Monatswerts.

Der April 2025 war mit einer mittleren Lufttemperatur von 10,6 °C um 1,5°C  wärmer als im langjährigen Mittel (1991–2020). Die Sonnenscheindauer betrug 248 Stunden und lag damit 38 % über dem Durchschnitt.

Der Gebietsniederschlag in Hessen im April betrug 42 l/m² und lag somit 7 % unter dem langjährigen Monatsmittel (45 l/m²). In Nordhessen wurden mit 60–70 l/m² die höchsten Werte gemessen. Während vom Lahn-Dill-Gebiet bis zum Vogelsberg Niederschlagsmengen zwischen 20 bis 40 l/m² gemessen wurden, fielen in Südhessen die Regenmengen geringer aus (zwischen 20 und 30 l/m²). Am Oberrhein wurde mit rund 15 l/m² die geringsten Niederschläge verzeichnet.

Während in Nord- und Mittelhessen verbreitet nur 5 bis 10 l/m² fielen, wurden in Staulagen wie dem Rothaargebirge vereinzelt bis zu 49 l/m² gemessen. In Südhessen lagen die Werte in einem Streifen vom Main-Taunus-Kreis über den Spessart bis zur Rhön bei 15 bis 25 l/m².

Grundwasser

Das Winterhalbjahr ist entscheidend für die Grundwasserneubildung: In dieser Zeit ruht die Vegetation und die Verdunstung fällt wegen der niedrigeren Temperaturen geringer aus als im Sommer. So kann ein großer Teil des Niederschlags versickern und zur Grundwasserneubildung beitragen.

Aufgrund des ausgeprägten Niederschlagsdefizits ist im Laufe des zurückliegenden Winterhalbjahres die Zahl der Messstellen mit hohen und sehr hohen Grundwasserständen zurückgegangen. Während zu Beginn des Winterhalbjahres viele Messstellen noch im hohen und sehr hohen Bereich lagen, stieg seit Jahresbeginn der Anteil niedriger und sehr niedriger Grundwasserstände wieder an. Aktuell liegen über 75 Prozent der Messstellen auf einem niedrigeren Niveau als vor einem Jahr. Dennoch befinden sich etwa drei Viertel der Messstellen weiterhin im normalen bis sehr hohen Bereich. Im Vergleich sind die Grundwasserstände zu Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres 2025 etwas niedriger als im Jahr 2024. Insgesamt ist die Ausgangssituation für das Sommerhalbjahr 2025 dennoch als ausgeglichen zu bewerten.

Langfristiger Trend zeigt rückläufige Grundwasserneubildung

Neben den zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahren 2018–2020 und 2022 ist bei der Grundwasserneubildung in Hessen bereits seit dem Jahr 2003 ein deutlicher Rückgang zu beobachten. In dieser Zeit traten allenfalls noch durchschnittliche, meist aber unterdurchschnittliche Neubildungsjahre auf. Neubildungsreiche Nassjahre, durch die die Grundwasserspeicher wieder nachhaltig aufgefüllt werden, gab es nur in den Jahren 2001 und 2002 und zuletzt 2023. Es bleibt abzuwarten, ob weitere nasse Winterhalbjahre folgen werden oder ob sich der seit 2003 beobachtete Trend mit meist unterdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten fortsetzen wird.

Der sorgsame Umgang mit unserem Trinkwasser und das Wassersparen ist daher weiterhin geboten, damit für zukünftige Trockenphasen eine gute Vorsorge getroffen ist.