Wasserwirtschaftlichen Monatsbericht Hessen für Juni 2025
Überdurchschnittliche Lufttemperatur und unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen
Bereits das hydrologische Winterhalbjahr 2024/2025 (November 2024 bis April 2025) war in Hessen geprägt von ungewöhnlich hohen Temperaturen und einem deutlichen Niederschlagsdefizit.
Im hydrologischen Sommerhalbjahr, das von Mai bis Ende Oktober andauert, kommt vom Niederschlagswasser in der Regel kaum etwas im Grundwasser an, da ein Großteil des Niederschlags wegen der höheren Temperaturen verdunstet oder von der Vegetation verbraucht wird. Fallende Grundwasserstände im hydrologischen Sommerhalbjahr, auch bei durchschnittlichen Niederschlagsverhältnissen, stellen also den Normalfall dar.
Witterung
Der Juni 2025 war mit einer mittleren Lufttemperatur von 18,5 °C um 2,2 °C deutlich wärmer als das langjährige Mittel. Die Sonnenscheindauer lag bei 275 Stunden und damit 31 % über dem Durchschnitt.
Der Gebietsniederschlag in Hessen betrug 55/m², was 16 % unter dem langjährigen Monatsmittel liegt. Damit war der Juni bereits der fünfte Monat in Folge mit unterdurchschnittlichem Niederschlag.
Die höchsten Niederschläge wurden im Vogelsberg gemessen (113 l/m²), während in Teilen Südhessens und im Nordwesten Hessens teilweise nur 20 bis 30 l/m² fielen. An der Station Marburg-Lahnberge fielen 63 l/m² Niederschlag, was nur 2 % unter dem langjährigen Mittel liegt.
Grundwasser - Überwiegend normale Grundwasserstände mit – jahreszeitlich typisch – fallenden Trends
Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Grundwasserstände an 85 % der Messstellen niedriger, was auf das sehr feuchte Winterhalbjahr 2023/2024 zurückzuführen ist. Der Anteil sehr niedriger Grundwasserstände ist im Juni leicht zurückgegangen, da das Niederschlagsdefizit geringer ausfiel als in den Vormonaten und viele Messstellen aufgrund saisonal typischer Referenzwerte wieder in den normalen Bereich fielen.
Langfristiger Trend zeigt rückläufige Grundwasserneubildung
Neben den zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahren 2018–2020 und 2022 ist bei der Grundwasserneubildung in Hessen bereits seit dem Jahr 2003 ein deutlicher Rückgang zu beobachten. In dieser Zeit traten allenfalls noch durchschnittliche, meist aber unterdurchschnittliche Neubildungsjahre auf. Neubildungsreiche Nassjahre, durch die die Grundwasserspeicher wieder nachhaltig aufgefüllt werden, gab es nur in den Jahren 2001 und 2002 und zuletzt 2023. Es bleibt abzuwarten, ob weitere nasse Winterhalbjahre folgen werden oder ob sich der seit 2003 beobachtete Trend mit meist unterdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten fortsetzen wird.
Der sorgsame Umgang mit unserem Trinkwasser und das Wassersparen ist daher weiterhin geboten, damit für zukünftige Trockenphasen eine gute Vorsorge getroffen ist.